Mittwoch, 4. April 2012

Schritt für Schritt in die Zukunft

.... am liebsten gleich zwei Schritte auf einmal!! Für mich ist es momentan sehr schwierig im Hier und Jetzt zu leben ohne an die Zukunft zu denken.

LAP Gemüse & Bio-Dyn: diese beiden Prüfungen habe ich nun hinter mir. Da bei diesen Fächern die Erfahrungsnote 50% zählt, habe ich mir vorgenommen etwas locker an die Sache heranzugehen was heisst, dass ich mich nicht sehr gut vorbereitet habe. Glücklicherweise kann ich mir in beiden Fächern eine ungenügende Note erlauben. Als ich mich am Wochenende nicht gross fürs Lernen motivieren konnte, habe ich es noch locker genommen. Gestern allerdings, hatte ich grosse Angst, dass ich doch zu wenig für die Prüfung vorbereitet habe. Ich wollte dann noch Stoff repetieren, doch ich war bereits so aufgeregt, dass ich mir nichts mehr im Kopf hängen bleiben wollte. Ich habe dann ne halbe Krise geschoben! Glücklicherweise habe ich eine super tolle WG-Kollegin, die mich dann beruhigte und mir gesagt hat, dass alles schon gut kommen wird und sie glaube, dass es reichen wird.
Mit diesem Gefühl bin ich dann heute an die Prüfung. Im Bio-Dyn hat es warscheinlich auf eine genügende Note gereicht. Im Gemüse ist alles Gemüse...:-( Ich hoffe, dass ich das was ich auf das Blatt Papier geschrieben habe reicht, damit ich mit den 50% der Erfahrungsnote doch noch durchkomme. Sonst ist es eben passée und grundsätzlich nicht so schlimm, da diese Prüfungen nicht zum gesamten LAP-Schnitt dazu gezählt werden. Allerdings wäre ich schon enttäuscht von mir, wenn ich das Diplom für das Fach Gemüse nicht erhalten würde, da ich mich jetzt drei Jahre damit beschäftigt habe. Klar, ich darf den Ausfall meiner Krankheit nicht vergessen und trotzdem... ich war bis dahin eine sooooo gute Schülerin und dann das...
Die Noten der Prüfungen erfahren wir mitte Mai. Das gibt dann einen Eintrag hier; ob gut oder schlecht.

Synovitis Kiefergelenk: diese hatte sich gestern beim Einschlafen in Form von stechenden Schmerzen bis ins Ohr bemerkbar gemacht. Das hatte bestimmt damit zu tun, dass ich sehr angespannt war und somit die Muskelspannung im Kiefergelenk massiv zugenommen hat. Ich konnte deswegen sehr lange nicht einschlafen. Glücklicherweise bin ich dann auf die Idee gekommen meine Sandkissen, die ich von einer Kollegin zur Weihnachten erhalten habe im Ofen auf zu wärmen und auf die schmerzende Stelle zu legen. Die Wärme hat Wunder vollbracht:-). Ich konnte einschlafen.


Mit Hilfe der erwärmten Sandsäckchen gelang es mir gestern einzuschlafen.

Dringend ist nötig, dass ich deswegen wieder in die Physiotherapie kann. Ich hatte ja bis vor zwei Wochen Physio. In der Anfangsphase ging es darum den Lymphstau und die Verklebungen im Op-Gebiet zu lösen. Anschliessend erhielt ich vom Tumor-Doc, wegen meinem erhöhten Muskeltonus am Hals, Rücken und Op-Gebiet eine neue Verordnung. Als dann sich dann die Synovitis zeigte, man aber die Diagnose noch nicht stellen konnte, erhielt ich vorbeugend eine Verordnung damit die Muskeln nicht verhärten was ja trotzdem (vielleicht wäre es doppelt so schlimm, wenn ich nicht in die Physio gegangen wäre) passiert ist.
Jetzt wo die Diagnose steht, gehe ich zu einer neuen Physiotherapeutin, die auf das Kiefergelenk spezialisiert ist, da sich mein ehemaliger Physiotherapeut, der neuen Aufgabe nicht gewachsen fühlt. Deshalb hatte ich nun zwei Wochen Physio-Pause/Ruhe worüber ich mich grundsätzlich sehr gefreut habe. Leider merkte ich bereits anfang der Woche, dass die Muskelspannung (trotz der regelmässigen Einnahme von Schmerzmedikamenten) wieder zunimmt und ich mich nun auf die neue Therapie freue obwohl ich auch Angst vor den Schmerzen habe. Ich glaube, die Kieferphysiotherapie wird nicht massieren sein sondern ich werde bestimmt auch bewusst in den Schmerz hineingehen müssen.
Morgen ist der erste Termin dort. Ich bin echt aufgeregt wie das wird.

Zukunft: Hier möchte ich in Realität gleich zwei Schritte weiter sein und nicht im Hier und Jetzt leben. Ich wünschte mir, die LAPs wären abgeschlossen, ich kannte meine neue WG-Kollegin bereits. Ich hätte das alte Schmerzmittel für die Synovitis bereits abgesetzt und mit dem Neuen begonnen. Mein Time out in Form von einem Sprachaufenthalt wäre bereits bei allen Instanzen durchgekommen (damit meine ich meine Eltern, meinen Lehrbetrieb und die IV).
Ich wünschte mein neues soziale Netz wäre bereits aufgebaut, das wird sich mit dem Ende meiner Lehre nämlich auch wieder ändern. Ich wünschte mir, ich könnte meine bösartige Krankheit vergessen und nicht ständig damit konfrontiert werden müssen.
Diese Gedanken beschäftigen mich zur Zeit, doch ich habe mir mal vorgenommen im Hier und Jetzt zu leben ohne an die Zukunft denken zu müssen, was ich ja während der Therapie meiner Bösewichte ganz gut konnte.
Doch nehmen wir einen erneuten Anlauf und probieren wir dieses Ziel erneut umzusetzen? JA. Ich muss es mir einfach immer und immer wieder sagen. Und oft klappt es sogar ausser gestern und heute.
Genau so wie ich weiss, dass ich ganz stolz auf meine vollbrachten Leistungen sein kann. Ich glaube nicht jeder macht es so wie ich und zieht die Lehre trotz Krebs und psychischen Krankheiten "normal" durch. Bin ich da jetzt etwas egoistisch?

Manchmal hilft Egoismus zum weiterkommen. Bestimmt sollte es nicht Alltag werden. Doch ich glaube jeder Mensch braucht einen gewissen Egoismus um weiter zu kommen.
Mit den Worten:"Schaut auch manchmal auf Euch ganz alleine und setzt das durch, was ihr wollt", grüsse ich Euch herzlich
Chili






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